Bewertung:

Das Buch bietet wertvolle Einblicke in soziale Narrative und die Auswirkungen des digitalen Zeitalters, mit einem Schwerpunkt auf den Gefahren der KI und einem Aufruf zum Geschichtenerzählen. Während es für seine Tiefe und Klarheit gelobt wird, empfinden einige Leser es als repetitiv und übermäßig abhängig von Walter Benjamins Ideen.
Vorteile:Hochwertige Texte, zum Nachdenken anregende Einsichten, wertvolle Perspektiven auf die Zwänge des digitalen Zeitalters, Warnungen vor KI, Aufrufe zum persönlichen Geschichtenerzählen und eine klare post-foucaultsche Analyse.
Nachteile:Manchmal wiederholen sie sich, und einige Abschnitte stützen sich zu sehr auf die Werke von Walter Benjamin, was zu Widersprüchen in der Diskussion führt.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
La Crisis de la Narracion
„Jedes weltverändernde Handeln basiert auf einer Erzählung. Das Erzählen von Geschichten hingegen kennt nur eine Lebensform, und das ist der Konsumismus. Narrative schaffen Bindungen. Sie lassen das entstehen, was uns verbindet und bindet. Auf diese Weise schaffen sie Gemeinschaften und bewahren uns vor der Kontingenz. Heute jedoch, wo alles willkürlich und zufällig geworden ist, ist das Geschichtenerzählen zu einer kommerziellen Waffe geworden, die das Erzählen in ein weiteres Werkzeug des Kapitalismus verwandelt, das sich inmitten der für die Informationsgesellschaft charakteristischen Orientierungslosigkeit und Sinnlosigkeit verbreitet.
Erzählung und Information sind gegensätzliche Kräfte. Der Geist der Erzählung geht inmitten der Information verloren, die den Einzelnen zum Konsumenten macht, der einsam und isoliert ist und sich Momenten hingibt, um seine Leistung und Produktivität zu steigern. Nur die Erzählung erhebt uns und verbindet uns durch eine gemeinsame Geschichte übertragbarer Erfahrungen, die dem Lauf der Zeit einen Sinn geben und der Gesellschaft eine transformative Kraft verleihen; sie ist die einzige, die uns um das Feuer versammeln kann, um uns einen Sinn zu geben.
Diese narrative Krise hat weitreichende Vorläufer, denen Byung-Chul Han in diesem Essay nachgeht und die eine Fortsetzung seiner Überlegungen zur Informationsgesellschaft darstellen.