Bewertung:

Zolas „Der Traum“ ist eine bemerkenswerte Abweichung von seinem üblichen naturalistischen Stil, der sich an den magischen Realismus anlehnt und durch märchenhafte Elemente gekennzeichnet ist. Die Handlung dreht sich um Angelique, ein Findelkind, das von einem kinderlosen Paar aufgezogen wird und davon träumt, einen Prinzen zu heiraten. Die Leser schätzen die hervorragende Übersetzung von Paul Gibbard und die ausführlichen Anmerkungen am Ende des Buches, aber einige kritisieren die Abweichung von Zolas typischen Themen und seiner Tiefe.
Vorteile:⬤ Paul Gibbards Übersetzung wird für ihre Zugänglichkeit und poetische Qualität hoch gelobt.
⬤ Die ausführlichen Anmerkungen am Ende des Buches bieten gründliche Einblicke.
⬤ Der Roman zeichnet sich trotz seines skurrilen Charakters durch starke, mehrdimensionale Charaktere aus.
⬤ Beschreibende Details über Stickereien und kirchliche Architektur bereichern die Erzählung.
⬤ Die Geschichte ist einzigartig in der Rougon-Macquart-Reihe, da sie ein leichteres, freundlicheres Zwischenspiel bietet.
⬤ Die Abkehr von Zolas Naturalismus mag Leser enttäuschen, die einen düsteren Realismus erwarten.
⬤ Die skurrile, märchenhafte Handlung kann im Kontext der Rougon-Macquart-Erzählung schwach wirken.
⬤ Einige Leser empfanden die Konzentration auf technisches Vokabular im Zusammenhang mit Stickerei und Architektur als umständlich.
⬤ Die Handlung kann im Vergleich zu Zolas anderen Werken als zu simpel empfunden werden.
⬤ Neue Leser haben möglicherweise Schwierigkeiten, dieses Werk ohne den Kontext von Zolas berühmteren Romanen zu verstehen.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
The Dream
Ist es falsch, alles zu lieben, was schön und reich ist? Ich liebe es gerade deshalb, weil es schön ist, weil es reich ist - weil es, wie ich glaube, meinem Herzen Freude bereitet...
Am Weihnachtstag, während eines Schneesturms, entdecken die Huberts ein zerlumptes neunjähriges Mädchen, das unter der Veranda der benachbarten Kathedrale Schutz sucht. Das kinderlose und fromme Ehepaar nimmt Angelique auf und zieht sie wie sein eigenes Kind auf. Das Mädchen ist sehr leidenschaftlich und neigt zu Wut und Ungehorsam, aber auch zu Liebe und religiöser Inbrunst. Inspiriert von Die goldene Legende erschafft Angelique eine ganz eigene Traumwelt, die von Geistern bevölkert ist. Im Rahmen ihrer Traumvisionen ist sie davon überzeugt, dass sie einen reichen und gut aussehenden jungen Prinzen heiraten wird. Ihr Wunsch scheint sich zu erfüllen, als sie sich in den Sohn eines Fürsten verliebt...
Der sechzehnte Roman der Rougon-Macquart-Reihe, Der Traum, markiert eine Abkehr Zolas von den Konventionen des Realismus. Hier erforscht Zola das Fortbestehen des Mystizismus, vermischt aber auch Elemente des Märchens mit den naturalistischen Techniken, für die er bekannt geworden war. Diese Ausgabe enthält eine umfassende Einführung, die Zolas wechselnde Anliegen in den Kontext seines Gesamtwerks stellt und zentrale Themen des Romans wie Architektur, Heraldik und das Leben der Heiligen beleuchtet.