Bewertung:

Das Buch ist eine fesselnde Sammlung von Emile Zolas Briefen aus der Zeit der Dreyfus-Affäre, die seinen leidenschaftlichen Einsatz für Gerechtigkeit und Religionsfreiheit zeigen. Die Einleitung liefert wertvolle Hintergrundinformationen für Leser, die mit Zola oder den historischen Ereignissen nicht vertraut sind. Dieses Werk ist besonders für diejenigen von Bedeutung, die sich für die französisch-jüdische Geschichte und die Problematik der Vorurteile interessieren.
Vorteile:Gut lesbare Einführung, aufschlussreiche historische Perspektive, leidenschaftliche Verteidigung der Gerechtigkeit, umfassende Sammlung von Briefen, relevant für zeitgenössische Themen.
Nachteile:Ein Beispiel für eine Diskrepanz zwischen dem beworbenen und dem gelieferten Buch.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
The Dreyfus Affair: J`accuse and Other Writings
Im September 1894 fingen die französischen Behörden einen Brief ab, der angeblich von einem jüdischen Hauptmann, Alfred Dreyfus, stammte und den sie als Beweis für Spionage für Deutschland ansahen. Dreyfus wurde daraufhin vor ein Kriegsgericht gestellt und auf der Teufelsinsel inhaftiert.
Die Bemühungen seiner Familie um seine Freilassung lösten eine antisemitische Kontroverse aus, die die intellektuelle Welt Frankreichs in der Mitte spaltete. Der berühmteste unter den Beteiligten war Frankreichs größter lebender Romancier, Emile Zola. Dieses Buch ist das erste, das in englischer Übersetzung den gesamten Umfang von Zolas Schriften zur Dreyfus-Affäre wiedergibt.
Es stellt in seiner polemischen Gesamtheit eine klassische Verteidigung der Menschenrechte und eine scharfe Anprangerung von Fanatismus und Vorurteilen dar. Das Buch beginnt mit dem vollständigen Text von "J'Accuse", Zolas öffentlichem Brief an die französischen Behörden.
Es enthält auch leidenschaftliche "offene Briefe" an führende französische Zeitungen, Interviews mit Zola in seinem Haus, intime Briefe an seine Frau und Freunde, die er während seines einjährigen Exils in England schrieb (eine direkte Folge von drei Prozessen und einer Gefängnisstrafe für seine Rolle bei der Verteidigung von Dreyfus), sowie seine letzten Artikel, die er schrieb, als Dreyfus kurz vor seiner Begnadigung stand. Zolas Texte stellen eine einzigartige und außerordentlich wortgewaltige Primärquelle dar, die für ein umfassendes Verständnis der Dreyfus-Affäre unerlässlich ist.
Sie warfen ein brillantes neues Licht auf die offizielle Meinung in Frankreich und trugen entscheidend dazu bei, die öffentliche Meinung umzustimmen, einen neuen Prozess zu erreichen und Dreyfus' Rehabilitierung sicherzustellen. Die Bedeutung von Zolas Anliegen - und seiner vernichtenden und leidenschaftlichen Prosa - wirkt von seiner Zeit bis in unsere Zeit hinein.