Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 6 Stimmen.
Bertolt Brecht's Refugee Conversations
Die erstmals in englischer Sprache veröffentlichten Flüchtlingsgespräche sind ein köstliches Werk, das Brecht als einen Meister der komischen Satire zeigt.
Die Dialoge, die in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs geschrieben wurden, haben eine dringende Aktualität für ein Europa, das wieder einmal von Bevölkerungsbewegungen heimgesucht wird. Die Prämisse ist einfach: Zwei Flüchtlinge aus Nazideutschland treffen sich in einem Eisenbahncafé und diskutieren über den aktuellen Zustand der Welt.
Sie sind ein bürgerlicher jüdischer Physiker und ein linker Arbeiter. Ihre Weltanschauungen, ihre Stimmen und ihre sozialen Erfahrungen kollidieren auf schreckliche Weise, aber sie stellen fest, dass sie unerwartete Gemeinsamkeiten haben - vor allem in ihren jüngsten Erfahrungen mit den surrealen Wendungen des Lebens im Exil, der Bürokratie und den erbärmlichen Versäumnissen der Gesellschaften, die ihre unfreiwilligen Gastgeber sind. Ihre Gespräche sind leicht und schnelllebig, die Themen, über die sie sprechen, äußerst vielfältig: Bier, Zigarren, die Ordnungsliebe der Deutschen, ihre Bildung und Lebenserfahrung, Kunst, Pornografie, Politik, "große Männer", Moral, Ernsthaftigkeit, die Schweiz, Amerika...
trotz der Umstände, in denen sich die beiden Charaktere befinden, haben ihre Dialoge etwas wunderbar Skurriles an sich, die Logik und die Zusammenhänge sind oft herrlich absurd. Diese Ausgabe enthält eine ausführliche Einleitung und Anmerkungen von Professor Tom Kuhn (St Hugh's College, University of Oxford, UK).