Bewertung:

Das Buch stellt eine kraftvolle Übersetzung von Sophokles' Stück „Electra“ vor, in der psychologische Dimensionen und die Dynamik familiärer Beziehungen inmitten von Rache und Wahnsinn erforscht werden. Es bietet einen vergleichenden Blick auf die Erzählungen verschiedener tragischer Dichter und hebt die einzigartigen Aspekte von Sophokles' Interpretation hervor.
Vorteile:Hervorragende Übersetzung, aufschlussreiche Einführung von Peter Berger, starke Charakterentwicklung und eine tiefe psychologische Erforschung der Themen. Das Buch wird allen empfohlen, die sich für das griechische Drama interessieren.
Nachteile:Die komplexen Themen und die psychologische Analyse könnten für einige Leser eine Herausforderung darstellen. Die komplizierten familiären Beziehungen und der historische Kontext können zusätzliches Hintergrundwissen erfordern.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Electra
Ausgehend von der Überzeugung, dass nur Übersetzer, die selbst Gedichte schreiben, die berühmten und zeitlosen Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides angemessen wiedergeben können, bietet die Reihe Griechische Tragödien in neuen Übersetzungen neue Übersetzungen, die über die wörtliche Bedeutung des Griechischen hinausgehen, um die Poesie der Originale zu vermitteln. Unter der Gesamtleitung von Peter Burian und Alan Shapiro enthält jeder Band eine kritische Einleitung, einen Kommentar zum Text, eine ausführliche Regieanweisung und ein Glossar der mythischen und geografischen Bezüge des Stücks.
Obwohl es zeitweise im Schatten seiner berühmteren Werke Oedipus Tyrannus und Antigone stand, ist Sophokles' Elektra bemerkenswert für seine extremen Emotionen und sein straffes Drama.
Elektra erzählt die Ermordung von Klytämnestra und Aegisthos durch Klytämnestras Sohn Orestes, um die Ermordung seines Vaters Agamemnon, des Befehlshabers der Griechen in Troja, nach dessen Rückkehr zu rächen. Sophokles' Version wird aus der Sicht von Elektra, der Schwester von Orestes, dargestellt, die ihren Vater beklagt, Zeuge des Verbrechens ihrer Mutter wird und jahrelang die Verachtung ihrer Mutter erträgt. Trotz ihrer überwältigenden Leidenschaft für gerechte Rache gesteht Elektra ein, dass ihre eigenen Taten schändlich sind. Als Orestes endlich eintrifft, schlägt ihre Stimmung von Trauer in Freude um, als Orestes die blutige Rache vollzieht.
Sophokles stellt diese Geschichte als einen grausamen, aber notwendigen Racheakt dar und schildert anschaulich Elektras Trauer, Wut und Jubel. Diese Übersetzung ist dem Original an Grausamkeit des Ausdrucks ebenbürtig und lässt die unartikulierten Schreie des Leidens und der Freude, die das Stück erfüllen, unversehrt.