
The Sonnets of Rainer Maria Rilke
Romano Guardini beschrieb Rainer Maria Rilke als den „Dichter, der so Wichtiges über das Ende unserer Zeit zu sagen hatte (und) auch ein Prophet der kommenden Dinge war“.
Die Komplexität von Rilke ist also „für den modernen Menschen höchst relevant“. Jahrzehnte nach Guardinis Einschätzung findet der Leser, der Rilke wiederentdeckt, eine geistige und seelische Tiefe, die eine Tiefe aufweist, von der der postmoderne Leser nur glaubt, sie zu besitzen.
In einer erweiterten Sammlung von Rilkes Sonetten macht Rick Anthony Furtak dieses lyrische Meisterwerk nicht nur dem englischen Leser zugänglich, sondern erweist sich auch selbst als eine Art Meister. Seine Einleitung, in der er Rilkes Verbindung von Vision und Stimme, Absicht und Rätsel, verfolgter Gesellschaft und Verlassenheit erläutert, ist ein eigenständiges Wunder für den Leser. Furtaks hochgelobte Übersetzung der Sonette an Orpheus (University of Chicago Press, 2008) wird in dieser viel umfangreicheren Verssammlung, die auch den deutschen Originaltext enthält, noch übertroffen.
Es ist Furtaks großes Verdienst, dass Rilke den zeitgenössischen Leser anspricht, der verunsichert und suchend glauben will, dass die Vision des Daseins viel mehr widerspiegeln kann als sein eigenes Bewusstsein. Mit seinem Kunststück, Rilke ins Englische zu übertragen, die philosophischen Bedeutungen des Verses zu kontextualisieren und die literarische Romantik darzustellen, leistet Furtak einen beachtlichen Beitrag zur Rechtfertigung der wahren poetischen Stimme.