Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Sorrows of an Exile: Tristia
Im Jahr 8 n. Chr.
wurde Ovids glänzende Karriere jäh unterbrochen, als Kaiser Augustus ihn aus nie zufriedenstellend erklärten Gründen nach Tomis (Constanta) am Schwarzen Meer verbannte. Die fünf Bücher der Tristia (Leiden) sind seine Reaktion auf dieses grausame und seiner Meinung nach ungerechte Urteil. Obwohl sie vordergründig das Elend und die Einsamkeit des Exils thematisieren, ist ihre eigentliche Botschaft, wenn man sie mit der gebotenen Sorgfalt liest, eine der Bejahung.
Ovid bekräftigt immer wieder, oft mit einem Witz und einer Ironie, die an Trotz grenzen, seine Überzeugung von der Ungerechtigkeit seiner Verurteilung und vom Vorrang der ewigen Werte der Poesie vor den flüchtigen Diktaten einer irdischen Macht. Diese Elegien sind durchweg von Ovids Bewusstsein und anhaltendem Stolz auf seine poetische Identität und Mission geprägt.
An technischem Können und Erfindungsreichtum stehen sie in einer Reihe mit der Kunst der Liebe oder den Fasti. Dies ist eine Poesie, die so vollendet ist wie alles, was er in glücklicheren Tagen geschrieben hat, und die nicht weniger kritischen Respekt verlangt.